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Zur Unwirksamkeit unbestimmter Beschlussfassungen der Eigentümergemeinschaft auf einer Eigentümerversammlung; §§ 15 Abs. 2, 23 Abs. 4, 45 Abs. 1 WEG; 139 BGB
BGH Karlsruhe, AZ: V ZB 11/98, 10.09.1998
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Ein Eigentümerbeschluß, der Regelungen enthält, die auch für einen Sondernachfolger gelten sollten, ist wie eine Grundbucheintragung auszulegen. Die Auslegung ist nicht dem Tatrichter vorbehalten, sondern kann auch durch das Rechtsbeschwerdegericht erfolgen.

Ist ein Beschluß zu unbestimmt und läßt seinen Regelungsgehalt nicht erkennen, ist er anfechtbar.

Ein Eigentümerbeschluß ist in der Regel nicht allein deshalb unwirksam, weil er für die Hausbewohner eine Ruhezeit von 20 Uhr bis 8 Uhr und von 12 Uhr bis 14 Uhr vorsieht.

Eine Regelung, die das Singen und Musizieren außerhalb von Ruhezeiten nur in “nicht belästigender Weise und Lautstärke” gestattet, ist mangels hinreichender Bestimmtheit unwirksam.

Unwirksam ist auch eine Regelung, welche das Singen und Musizieren ohne sachlichen Grund stärker einschränkt als die Tonübertragung durch Fernseh-, Rundfunkgeräte oder Kassetten- bzw. Plattenspieler.

Bei Teilunwirksamkeit eines Eigentümerbeschlusses findet § 139 BGB entsprechend Anwendung.
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Dieses Urteil wurde eingestellt von RA Frank Dohrmann, Bottrop
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