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Beschluss zur Wahl des Rechtsanwaltes und Vereinbarung eines Stundenhonorars bis 300,00 EUR netto/Stunde durch Delegierung auf den WEG-Verwalter zulässig (sehr zweifelhaft, Anm.d.Red.); §§ 16 Abs. 2, 27, 28 Abs. 2 WEG
AG Hamburg-St. Georg, AZ: 980b C 3/25 WEG, 25.07.2025
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Dieses Urteil wurde eingestellt von RA Frank Dohrmann, Bottrop
Keywords: Rechtsanwalt Frank Dohrmasnn Bottrop Anwalt vergütung honorar Rechtsanwalt Gebührenvereinbarung Stundensatz Stundensätze
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Die Vereinbarung von Stundensätze für Anwälte (vorliegend 150,00 EUR bis zu 300,00 EUR) dürfte nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich sein und nicht so pauschal vereinbar sein, wie es das AG Hamburg St.-Georg hier verstanden wissen möchte.
Entscheidend für eine zulässige Honorarvereinbarung ist kumulativ die Qualifikation des Anwaltes, die besondere Schwierigkeit der Angelegenheit und die Erfahrung und das Vertrauen der GdWE aus früheren Verfahren mit dem Anwalt (h.M.: LG Karlsruhe; Az. 11 S 68/22; AG Bochum, Az.: 95 C 25/23; AG Charlottenburg, Az.: 72 C 15/18).
Nunmehr sowohl die Höhe des Honorars als auch die Wahl des Anwaltes in die alleinige Entscheidungskompetenz des Verwalters zu stellen, geht wohl weit über die Bestimmtheit eines Beschlusses und das Erfordernis, das alles Wesentliche die GdWE selber regeln muss, hinaus.
Das AG Hamburg St.-Georg vertritt die Auffassung, dass ein besonders teurer Rechtsanwalt auch besonderes Vertrauen begründet (???), wodurch sich das Amtsgericht mit seiner Entscheidung selber widerspricht. Danach dürfte die Verwaltung
keinen Anwalt für 150,00 EUR/Std. beauftragen, da der Anwalt, der für 300,00 EUR/Std. seine Leistungen aushandelt, nach der hanseatischen Logik auch der bessere Anwalt ist und somit auch dem Verwalter das vom Amtsgericht zugestandene Ermessen gar nicht zustehen dürfte, der Beschluss somit schon deshalb nicht ordnungsgemäßer Verwaltung entsprechen dürfte.
Auch handelt es sich bei einer baulichen Veränderung ohne Genehmigung (hier: Rückbau einer Terrassenüberdachung) selbst für einen in WEG-Sachen nicht besonders qualifizierten Verfahrensbeteiligten um keine besonders schwierige Rechtsangelegenheit, die besondere Kenntnisse im Wohnungseigentum verlangt.
Auch der Hinweis, dass es in Hamburg üblich sei, Stundensätze von 300,00 EUR netto ohne besondere weitere Voraussetzungen zu vereinbaren, kann nicht so ganz nachvollzogen werden. Der Unterzeichner ist selbst regelmäßig mit WEG-Verfahren an den verschiedenen Hamburger Gerichten betraut, allein sieben beim angerufenen Gericht in den letzten Jahren. Keine der auf der Gegenseite aufgetretenen Hamburger Kanzleien hatte eine Stundenvereinbarung mit der GdWE vereinbart.
Es gilt zu berücksichtigen, dass die Gebührenvereinbarungen über den Gebühren des RVG auch beim Obsiegen von der Gegenseite nicht zu erstatten sind. Insoweit kann das wirtschaftliche Interesse der GdWE insbesondere bei einfach gelagerten Verfahren ohne besondere Bedeutung für die Gemeinschaft nicht in einer derartig vom Verwalter selbst zu bestimmenden Gebührenvereinbarung liegen.
Hinzu kommt, dass der Verwalter in der Regel nicht den Rechtsanwalt beauftragt, der im Interesse der GdWE der vermeintlich Beste ist, sondern den Rechtsanwalt, mit welchem der Verwalter seit Jahren - auch in anderen oder sogar eigenen Rechtsangelegenheiten - zusammenarbeitet.
Dass das AG Hamburg St.-Georg zur Stützung seiner Begründung ausschließlich seine eigenen Entscheidungen und Veröffentlichungen zitiert, spricht für sich.