Detailansicht Urteil
Zur Vergemeinschaftung von Indvidualansprüchen durch die Wohnungseigentümergemeinschaft; § 10 Abs. 6 S. 3 WEG
BGH Karlsruhe, AZ: V ZR 85/14, 05.12.2014
Entscheidung
im Volltext
herunterladen
im Volltext
herunterladen
Kommentar von RA Frank Dohrmann, Bottrop:
Die Entscheidung des BGH betrifft einen der wundesten Punkte des Wohnungseigentumsrechtes. Die Gemeinschaft kann bestimmte Ansprüche (insb. Duldung von Nutzungsänderungen und baulichen Veränderungen) an sich ziehen und so der Minderheit in der Gemeinschaft die Möglichkeit nehmen, Individualansprüche selber gerichtlich durchzusetzen. Der BGH ist sich zwar der Möglichkeit eines möglichen Missbrauches bewusst, verweist aber auf die Möglichkeit der Beschlussanfechtung des Beschlusses zur Vergemeinschaftung, des Anspruches auf Durchsetzung des ordnungsgemäßen Verwaltung und der Durchsetzung von eventuellen Schadensersatzansprüchen gegen den Verwalter, sollte der Anspruch nicht oder nicht ordnungsgemäß durchgesetzt werden. Diese "Ersatzansprüche" dürften sich aber nur mit erheblichen Aufwand und Prozessrisiko durchsetzen lassen und in der Regel keinen Erfolg bescheren. Denn wie will ein Eigentümer in einem Folgeprozess ein Wohnungseigentümer Schadensersatzansprüche durchsetzen, wenn das Ausgangsverfahren in einem (für den einzelnen Eigentümer nachteiligen) Vergleich endete, nachdem das Ausgangsgericht zur Herbeiführung einer gütlichen Einigung auf einen völlig offenen Verfahrensausgang hingewiesen hatte, was in der Regel der Fall ist. Der BGH hat vorliegend offengelassen, ob diese Rechtsauffassung auch dann gilt, wenn das Sondereigentum betroffen ist. Allein der Wertverlust der Eigentumswohnung aufgrund der in der WEG betriebenen Prostitution soll nicht ausreichen. Denn, so der BGH, ebenso wie Mängel des gemeinschaftlichen Eigentums haben Störungen desselben regelmäßig Einfluss auf den Wert und die Verwertbarkeit des Sondereigentums. Dabei verkennt der BGH allerdings, dass jeder Eigentümer einen Anspruch auf Mangelbeseitigung besitzt und diesen Anspruch auch gerichtlich durchsetzen kann und sich die weigernden Wohnungseigentümer darüber hinaus nach Auffassung des BGH (V ZR 9/14) sogar schadensersatzpflichtig machen können. Es bleibt abzuwarten, wie weit der BGH seine zweifelhafte Rechtsprechung noch ausdehnen wird.
Verbundene Urteile
-
BGH Karlsruhe, AZ: V ZR 5/14, 05.12.2014
-
BGH Karlsruhe, AZ: V ZR 9/14, 17.10.2014
Entscheidung im Volltext herunterladen
Dieses Urteil wurde eingestellt von RA Frank Dohrmann, Bottrop
Keywords: Unterlassungsanspruch Rechtsanwalt Frank Dohrmann Bottrop Vergemeinschaftung Wohnungseigentümergemeinschaft Nutzungsänderung Bordell bauliche Nutten Prostitution Sondereigentum Gemeinschaftseigentum
Ähnliche Urteile
- Laufenten gehören nicht in eine Eigentümergemeinschaft / WEG-Verband kann Nutzungsrechte der einzelnen Wohnungseigentümer durchsetzen
- Jahrelange unentgeltliche Stellplatznutzung kann durch GdWE widerrufen werden; §§ 19, 1004 BGB
- Keine baulichen Veränderungen trotz belibeiger Nutzung einer Sondernutzungsfläche / Nichtige Beschlussgebote sind als zulässige Aufforderung umzudeuten
- Ist eine bauliche Veränderungen auf dem Gemeinschaftsgrundstück bei faktischer Begründung eines Sondernutzungsrechts zulässig? - §§ 20 Abs. 4; 21 Abs. 1 WEG
- Pflegeheim für Demenzkranke in Eigentumswohnung unzulässig; §§ 1 Abs. 2, 12Abs. 2, 15 WEG
Tag Cloud
Am häufigsten gesucht:
Makler Treppenlift Teilungserklärung Mietminderung Jahresabrechnung Verkehrsunfall Einstimmigkeit Tierhaltung Veränderung Wirtschaftsplan Miete Eigenbedarfskündigung Telefonwerbung Gegenabmahnung Beschluss Wohnungseigentümer Kündigung Organisationsbeschluss Nachbarrecht Gemeinschaftseigentum Protokoll Verwaltungsbeirat Arzthaftung Anfechtungsklage Beirat Kurioses Nutzungsentschädigung Verwalter Abschleppen Abmahnung Sondereigentum Garage Wurzeln Eigentümerversammlung Schimmel
Social Networks
Unsere Autoren
Frank DohrmannRechtsanwalt
Fachanwalt für Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht
Bottrop Stefan Specks
Rechtsanwalt
Düsseldorf Liubov Zelinskij-Zunik
Rechtsanwältin
München
Senden Sie uns Ihre Urteile
Kennen Sie ein interessantes Urteil, das auf iurado veröffentlicht werden sollte?
» Schicken Sie es uns per E-Mail!
» Schicken Sie es uns per E-Mail!